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Essays

Leni Riefenstahls Erfolg in den dreißiger Jahren ist nur durch ihre kompromisslose Zusammenarbeit mit Adolf Hitler möglich. Sie war die einzige Regisseurin, die nicht der Reichsfilmkammer, sondern direkt dem Reichskanzler unterstellt war. 1931 hatte sie ihre eigene Filmproduktionsfirma gegründet. Die Produktionen für Hitler machten Riefenstahl zu einer wohlhabenden Frau. Trotz ihrer Arbeit hinter der Kamera hat sie ihre öffentliche Selbstinszenierung nicht vernachlässigt. Hitler bezeichnete sie als „unsere vollkommene deutsche Frau“; sie war die heroische Frau, die die laszive Dame und das Girl der zwanziger Jahre ablöste. Sportlich, unabhängig, erfolgreich, kinderlos, unverheiratet, mit kurzem Haar und ohne Charme stellt sie sich dem Leben im neuen Deutschland der dreißiger Jahre. Bei ihrer erfolgreichen Selbstdarstellung als individualistische Künstlerin duldete Leni Riefenstahl keine Nebenbuhlerin. Sie besetzt als einzige dieses Bild im nationalsozialistischen Deutschland.