Das Denken in internationalen Dimensionen verdankte sie Karl Radek. Er sorgte für ihre Versetzung in die Auslandsabteilung der Komintern, wo sie zur Expertin in internationaler Ökonomie und Politik ausgebildet wurde. Radek schickte sie in eine Art Krieg, der im deutschen Untergrund zwischen Revolutionären und Konterrevolutionären tobte. Sie lernte die Regeln der Konspiration kennen und lebte im Untergrund. Gefahr mischte sich mit Moral und verlieh ihr das Gefühl der Überlegenheit. Sie war zur Geheimnisträgerin geworden und entwickelte ein Gespür für Machtpolitik. Nach dieser Lehrzeit war sie bereit, eine Aufgabe in der internationalen Politik zu übernehmen, in der die KP mittlerweile eine wichtige Rolle spielte. Durch die Protektion des einflussreichen und undurchsichtigen Mannes macht sie Karriere. 1922 ist sie die Berliner Delegierte auf dem IV. Weltkongreß der Komintern in Moskau, wo sie Lenin und Trotzkij persönlich kennenlernt. Sie wird außerdem zur politischen Sekretärin und Vorsitzenden des in Deutschland mitgliederstärksten Bezirks Berlin-Brandenburg gewählt. Bekannt geworden war sie als offensive Rednerin, der gerne die Träger ihres Kleides verrutschten. Wahrscheinlich war die Fischer die einzige Frau in der kommunistischen Bewegung, die mit Sex und nicht mit Entsagung Politik machte.